02.05.2010 Protestaktion der Hebammen
In Deutschland ist eine gute Versorgung von Müttern und Kindern - trotz sinkender Geburtenrate - nur scheinbar sicher gestellt. Auf der einen Seite existiert eine Überversorgung gesunder Schwangerer im medizinisch-technischen Bereich, auf der anderen Seite fehlt Personal, um dem großen Bedürfnis der Frauen nach Selbstbestimmung gerecht zu werden.
Wegen der problematischen Einkommenssituation und den rasant steigenden Haftpflichtprämien sind in den letzten zwei Jahre bereits 10% der Hebammen aus der Geburtshilfe ausgestiegen. Das führt heute schon dazu, dass vor allem im ländlichen Raum und in den grenznahen Gebieten der neuen Bundesländer eine Versorgung mit Hebammenleistungen nicht mehr sicher gestellt werden kann. Seit vielen Monaten fordert der Deutsche Hebammenverband die politisch Verantwortlichen dazu auf, endlich Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Hebammen ihrem Versorgungsauftrag gegenüber schwangeren Frauen und ihren Familien nachkommen können. Aber bisher ist nichts Entscheidendes geschehen.
„Es ist wirklich 5 vor 12 und nicht nur ein symbolischer Akt, wenn wir am Internationalen Hebammentag um diese Uhrzeit bundesweit Luftballons fliegen lassen. Mit den Flyern an den Luftballons rufen wir die Menschen dazu auf, unsere E-Petition im Internet zu unterschreiben. Wir brauchen 50 000 Unterschriften innerhalb von drei Wochen, damit sich der Petitionsausschuss mit der drohenden Versorgungslage von Müttern und ihren Neugeborenen im Land befasst. Der Hebammenverband ist dabei auf die Solidarität aller angewiesen, denn wie Kinder geboren werden geht alle etwas an“, so die Präsidentin des Hebammenverbandes.
Deshalb startet der Deutsche Hebammenverband am Internationalen Hebammentag, den 5. Mai 2010, Protestkundgebungen in ganz Deutschland.
Auch wir werden mit einigen Hebammen in München bei der Demo vertreten sein, die ab 10:30 Uhr vom Karlsplatz/Stachus bis zum Odeonsplatz führt und in einer Kundgebung mit Sitzstreik vor dem Finanzministerium endet.