02.03.2014 Elternprotest
Liebe Schwangere, Mütter und Familien!
Am 14.02.2014 wurde bekanntgegeben, dass die Nürnberger Versicherung aus dem Versicherungskonsortium für die Berufshaftpflicht von Hebammen aussteigen wird. Ab Juli 2015 ist somit keine ausreichende Versicherung für freiberufliche Hebammen mehr möglich.
Was bedeutet das?
Da Hebammen per Gesetz nur mit einer ausreichenden Berufshaftpflicht arbeiten dürfen, kommt es einem Berufsverbot gleich, wenn es keine Versicherung für Hebammen mehr gibt. Dies trifft NICHT NUR- wie viele meinen- die außerklinische Geburtshilfe, sondern ALLE Hebammenleistungen:
Auch für Schwangerenvorsorge, Hilfe bei Beschwerden in der Schwangerschaft, Geburtsvorbereitungskurse, Wochenbettbetreuung und Rückbildungskurse, Geburtshilfe in Belegtätigkeit, für Beratung in der Schwangerschaft, der Stillzeit und bei Kinderwunsch stehen dann keine Hebammen mehr zur Verfügung.
Es betrifft also direkt ALLE FRAUEN. Nicht nur die Hebammen! Es wird - falls keine politische Lösung gefunden wird - also ab Juli 2015 in ganz Deutschland keine Hebammenhilfe mehr geben, ausgenommen der angestellt tätigen Hebammen, die über ihren Arbeitgeber versichert sind (aber auch hier gibt es Hebammen, die nicht ausreichend vom Krankenhaus versichert sind und sich zusätzlich über den Hebammenverband haftpflichtversichern!).
Frauen haben dann in Zukunft also keine Wahl mehr, wer sie in der Schwangerschaft betreut. Sie müssen zum Gynäkologen, auch bei „kleinen“ Beschwerden, für die sich Hebammen viel Zeit nehmen. Frauen können nur noch in großen Geburtszentren ihre Kinder zur Welt bringen - denn die kleinen Krankenhäuser auf dem Land und alle Krankenhäuser mit Beleghebammen müssen ihre Geburtshilflichen Abteilungen schließen. Die Möglichkeit von Geburtshaus- oder hausgeburten wird es nichtmehr geben. Es werden sehr weite Wege zur Geburtsklinik notwendig. Von Niederbayern aus mindestens bis München! Geburten ohne Hebammenhilfe im Auto werden also zunehmen, wahrscheinlich sogar normal. Es wir keine Hebamme mehr geben, die nach der Geburt die Familien besuchen. Keine Stillberatung mehr zu Hause, keine Kontrolle der Kindesentwicklung, keine Pflege von Geburtsverletzungen, keine Beratung mehr zu den 1000000 Fragen, die junge Eltern oft haben. Kein Rückbildungskurs mehr. Ohne Rückbildungskurs mehr Beckenbodenprobleme, mehr Inkontinenz und andere Beschwerden.
Wem dieses Ausmaß bewusst ist, der wird verstehen, dass es nun auch für (zukünftige) Eltern an der Zeit ist zu handeln!
Wer den Hebammen helfen will, hat verschiedene Möglichkeiten: Es gibt die Homepage www.Hebammenunterstützung.de. Dort werden Aktionen, die Deutschlandweit geplant werden gesammelt und veröffentlicht. Also eine gute Möglichkeit, herauszufinden, wo man mitmachen kann!
Auf Facebook gibt es verschiedene Gruppen zur Unterstützung der Hebammen. Auch hier kann man sich gut über Protestaktionen informieren. Einfach bei der Suche „Hebamme“ eingeben! Es gibt eine Petition, die bereits von über 300.000 Menschen unterzeichnet wurde, die sich an den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe richtet. Dies sollte auf jedenfall unterschrieben werden und der Link weiterverbreitet werden https://www
.change.org/de/Petitionen/lieber-herr-gröhe-retten-sie-unsere-hebammen.
Dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, unsere Bundestagsabgeordneten aller Parteien mit persönlichen Briefen um Hilfe zu bitten und die Dringlichkeit der Situation aufmerksam zu machen. Je mehr Briefe geschrieben werden, desto besser! Wir werden über unseren Newsletter über größere Aktionen und die weitere Entwicklung berichten. (Anmeldung in der Kopfleiste der Homepage) WIR BRAUCHEN IHRE UNTERSTÜTZUNG!!!!
Vielen Dank, Ihr Team von der Vilsbiburger Hebammenpraxis und viele Tausend Hebammen in ganz Deutschland
Am Montag, 24.02.2014, fand in diesem Zusammenhang am Rotkreuzplatz in München eine Demonstration statt (Bild: Antonia v. Soden-Fraunhofen und Ursula Mitterreiter)